Itchy - Kleine Freiheit - Osnabrück 07.12.2017

Der 07.12. startete für mich schon um 05:55 Uhr! Für jemanden, der durch die Sommer-Winter-Zeitumstellung ca. 6 Monate an Jetlag leidet und daher ungefähr einen Tag pro Jahr ausgeschlafen ist, ist 5:55 Uhr im Winter eine echte Herausforderung. Nun ja, mein Auto fährt die Strecke ins Emsland inzwischen fast von selbst, sodass ich pünktlich zum Projektmeeting meines Kunden angekommen bin. Die erste Amtshandlung heißt „Kaffee“ - Vorher sollte man mir lieber keine Business-relevanten Fragen stellen.

Die Mittagspause im Emsland (man mag es kaum glauben) ist immer besonders spannend. Immer wenn ich dort bin, gehen wir zu ein und demselben Bäcker. Ich bestelle stets ein belegtes Baguette mit Schinken, ohne Butter mit Ei und Gurke aber ohne Tomate. Ich habe bisher fast noch nie genau dies bekommen. Die Krönung war, als ich mich ausgehungerterweise in der Kaffeeküche auf das gut verpackte Baguette stürzte und folgende Kombination vorfand:
- Käse
- Butter
- Tomate
- Kein Ei
- Aber Gurke

Schlimmer geht's nicht!

Da ich Käse eigentlich nur in geschmolzenem Aggregatzustand liebe, war die Mikrowelle mein bester Freund des Tages. Naja, am 07.12. war das Baguette zumindest in Bezug auf die Hauptkomponenten korrekt zusammengestellt. Ich werde beim Bäcker auch immer gefragt, ob ich das Baguette als „Snack-Brötchen“ haben will. Um nicht Gefahr zu laufen, dass ich das Teil nicht snacken darf, sage ich immer „ja“.

Gegen 18:15 Uhr machte ich mich dann freudestrahlend auf den Weg nach Osnabrück - Eine Stadt in der ich noch nie war. Zu meinem Erstaunen glauben die Osnabrücker scheinbar grundsätzlich an das Gute im Menschen, denn von diskussionsfreudigem und stiernackigem Sicherheitspersonal war keine Spur. Trotzdem glaubte ich beim Check-In noch spannende Gespräche mit 2m großen und 140kg schweren Menschen führen zu müssen. Als ich nämlich an der Kasse nach dem Fotopass fragte, wurde ich zwar auf der Gästeliste gefunden, jedoch ohne Hinweis auf einen Fotopass. Der nette Kartenkontrolleur meinte: „Von Fotopass steht hier nix, hier steht nur „ist `n Typ, den wir gut kennen!““ Der Vorschlag im Backstage einfach mal nach den Jungs zu suchen erschien mir fair und so marschierte ich im Business-Outfit! mit Kamera-Tasche und Jute-Beutel inkl. konzerttauglichen Wechselklamotten Richtung Backstage. Nach herzlicher Begrüßung und argem Unwohlsein mit diesem Outfit rumzulaufen, schlüpfte ich in die Wechselklamotten und brachte die Kamera auf Temperatur. Diese hatte nämlich ca. 10 Std. bei Minusgraden im Auto gelegen und entwickelte im 45°C warmen Club heftigen Tau-Beschlag.

Zu meiner Freude sind Smile and Burn mit auf Tour und legten schon um 20:00 Uhr los. Die Jungs habe ich schon 2015 beim beschaulichen Komm na Huus Festival kennen und lieben gelernt. Wie zu erwarten liefern die Jungs vorbildlich ab. Der Club „Kleine Freiheit“ ist verhältnismäßig klein und voll bis unter die Decke, sodass sich schon bei Smile and Burn der Schweiß an den verdunkelten Fenstern des Clubs bildet. Die 10cm hohe Bühne und der 30cm breite Bühnengraben bieten ausreichen Platz für schmächtige Fotografen. Ich fühl mich auf jeden Fall pudelwohl und freue mich über Musik und nette Club-Atmo.

Später unterstütze ich Sibbi und Panzer noch beim Einsingen, bevor es um 21:00 Uhr für die Jungs auf die Bühne geht. Panzer singt an diesem Abend auffällig sängermäßig mit kehligem und druckvollem Ton. Wunderschön :)

Nachdem Sibbis Gitarrenhals 2x haarscharf meine Augenbraue verfehlt, entscheide ich mich für einen weniger gefährlichen Standort. Ich kämpfe mich durch ein Meer von schwitzenden aber nicht stinkenden Punks und finde eine kleine Box am Rand des Saals. Ausgezeichnete Position für Fotografen mit etwas Frischluftzufuhr, die meine Atemwege eigentlich besser gebrauchen konnten als mein Rücken. Ich werde vom Hexenschuss verschont und finde mich damit ab, diese Position bis zum Ende des Konzertes nicht mehr verlassen zu können.

Hier nur für euch meine Sicht auf die Dinge:

Danke für den schönen Abend und das alkoholfreie Bier liebe Itchies! Um 02:30 Uhr falle ich halb tot ins Bett in Düsseldorf, um am Folgetag um 08:30 Uhr mal wieder mit Jetlag aufzustehen.